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Ich bezeich­ne mich für gewöhn­lich als Renn-Rent­ner. Nach 15 Jah­ren Spit­zen­sport habe ich die Start­num­mer an den Nagel gehängt. Zuge­ge­ben, mei­ne Leis­tung bedeu­tet mir noch immer viel und mein Ehr­geiz effek­ti­ves Trai­ning erlau­ben mir noch immer, mei­nen Kun­den weit­aus mehr zu bie­ten als wis­sen­schaft­lich fun­dier­te Ernäh­rungs­rat­schlä­ge, aber die Pha­se mei­nes Lebens, wo ich mich nur an Rang­lis­ten und Zei­ten gemes­sen habe, ist vorüber.

Und den­noch, das soge­nann­te «athlete’s brain» ver­liert man nicht. Das Ver­schie­ben oder min­des­tens Aus­lo­ten der eige­nen Gren­zen ver­liert den Reiz nicht so schnell. Und irgend­wie so kam es auch, dass ich auf die «Tour des Sta­ti­ons» auf­merk­sam wur­de. Ein Rad­ren­nen, dass 11 Wal­li­ser Gip­fel über­quert und dabei auf 242km die Höhe des Mount Ever­est (also 8848 Höhen­me­ter) erklimmt. Klingt.…anstrengend und lange!

Selbst­ver­such und Durchhalteübung

Für mich ist ein sol­cher Event per­fekt, um wie­der mal eine Lang­stre­cken-Sport­er­näh­rungs­stra­te­gie von A bis Z selbst durch­zu­spie­len. Natür­lich, ich fah­re sowas nicht mehr auf der letz­ten Ril­le mit Kami­ka­ze-Tak­tik, son­dern tei­le mei­ne Kör­ner ver­nünf­ti­ger ein. Hart wur­de es dennoch.

Ich rech­ne­te mit 12h Netto­fahr­zeit für die gesam­te Stre­cke. Das wären dann ca. 9000 kcal in einem Tag – oder ziem­lich genau eine Kilo­ka­lo­rie pro Höhenmeter.

Da der Start bereits um 4 Uhr mor­gens war, gabs eine kur­ze Nacht. Nach so vie­len Wett­kampf­jah­ren erleb­te ich dank mei­nem guten Freund Kevin noch eine Renn-Pre­mie­re. Wir fuh­ren mit Kevins VW Bus ins Wal­lis und schlie­fen prak­tisch neben der Start­li­nie – prak­tisch, dan­ke Kevin!

90% geni­al

Um die vie­len Auf­stie­ge und Abfahr­ten etwas leser­freund­li­cher zusam­men­zu­fas­sen, hier die Kom­pakt­ver­si­on: der geni­al orga­ni­sier­te Event ist episch schön und ultra-hart. Die Hel­fer rund um den Event machen einem Mut und hol­ten mein Lächeln zurück, als ich längst nicht mehr woll­te. Die letz­ten 10% waren dann typisch für den Som­mer 2021 – nach 10 Stun­den bra­chen übels­te Gewit­ter los. Es war etwas unge­heu­er in der Höhe, durch Wald­pas­sa­gen, wenn Blitz und Don­ner etwa grad über einem waren. Doch der sint­flut­ar­ti­ge Regen wusch alle Beden­ken weg. Nur ganz zum Schluss, 5km vor dem Ziel, dann war’s dann vor­bei – Renn­ab­bruch wegen Unwet­ters. Nach 11h und 40’ war die Schin­de­rei lei­der ver­früht vorbei.

Eva­kua­ti­on der Sicher­heit zu liebe

Auf einer Eva­kua­ti­ons­rou­te eier­ten wir 15km ins Tal run­ter, völ­lig durch­ge­fro­ren, um etwas chao­tisch zurück zum Start oder sonst irgend­wo ins War­me und vor allem Tro­cke­ne zu kom­men. Der Ver­an­stal­ter hat­te rich­tig reagiert und schnell gehan­delt – alle Teil­neh­mer sind heil und unver­sehrt irgend­wie zurückgekommen.

Zufrie­den, bestä­tigt, stolz

Ich bin zufrie­den mit die­sem Tag. Genia­le Rou­te, schöns­te Schwei­zer Alpen Gip­fel à dis­cre­ti­on und eine soli­de Leis­tung genau nach Plan. Die Ernäh­rung im Vor­feld und im Wett­kampf ging per­fekt auf. Letzt­lich bin ich doch recht stolz, sol­che ver­rück­ten Übun­gen auch sehr spon­tan zu schaffen.

Lear­nings.…

  • In der Nacht wird ten­den­zi­ell schlecht(er) ver­pflegt wird, als geplant – gera­de bei tech­nisch anspruchs­vol­len unbe­leuch­te­ten Passagen
  • Flüs­sig oder gel­ar­tig ver­pfle­gen ist der bes­te Weg für Wett­kampf – hat man Men­ge, Art und Kon­zen­tra­ti­on der Koh­len­hy­dra­te im Griff funk­tio­nierts per­fekt, dass man genug Ener­gie für den Motor hat, kei­ne Toi-Toi-Not­stops braucht und der Kopf bei der Sache bleibt
  • Kof­fe­in, dein Freund und Hel­fer – (qualitativ/​gustatorisch) schlech­ter Kaf­fee­er­satz mor­gens um 3, aber funktioniert
  • Auf­ge­ben gilt nicht, auch wenn pha­sen­wei­se wenig Enthu­si­as­mus oder Mini­mal­mo­ti­va­ti­on vor­han­den sind

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Dani Hof­stet­ter –
Per­for­mance Nutrition

Mas­ter of Food Sci­ence ETH,
Ernäh­rungs­be­ra­ter und
Lang­di­stanz-Tri­ath­lon Weltmeister

+41 76 580 16 17
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