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Weltweit orakeln Experten, welche Veränderungen die Corona-Pandemie herbeiführen wird. Der Bereich Ernährung und Konsumverhalten ist bereits direkt betroffen, weil Home-Office und Restaurantschliessungen den Alltag unserer Gesellschaft schlagartig geändert haben. Ein Blick auf das Corona-Konsumverhalten, den Post-Corona-Konsum und zukünftig veränderte Konsumentenbedürfnisse.

Diese Tage sind ein Paradies für Statistiker. Ein aussergewöhnliches Ereignis wie die Corona-Pandemie liefert ausreichend (Zahlen-)Futter. Und um Futter geht es hier auch konkret. Entschuldigung, ich meine Nahrungsmittel. Verblüffend sind zwar auch die Absatzzahlen von Consumer Electronics (+800%) und Haustier-Bedarf (+700%). Und an diesem Beispiel soll auch ein Statistik-Vorbehalt genannt werden: der Unterschied von Korrelation und Kausalität.

Läuft der Elektronikmarkt nun heiss, weil das Arbeiten im Home Office bessere Hardware verlangte oder weil wir das neue Netflix-Abo einfach auf einem besseren Fernseher feiern wollen? Waren Haustiere jahrelang vernachlässigt und unterernährt oder schenken wir ihnen nun einfach mehr Beachtung und Spielzeug, weil wir mit ihnen mehr zu Hause sind? Man weiss es nicht!

Corona-Konsumverhalten

Ich wollte aber auf den Konsum von Lebensmittel eingehen. Früh verkündete der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID), dass in der Schweiz 2030% mehr Gemüse und Früchte verzehrt werden. Jüngst doppelte der LID nach und vermeldete einen 40% Anstieg des Kartoffelkonsums als Frischgemüse, Chips oder Fertigrösti, dafür ein Einbruch beim Pommes Frites Konsum (-75%).

International verfügen wir über noch beeindruckendere Zahlen. In den USA werden 700% der üblichen Menge Früchte & Gemüse verkauft. Fast so hoch schafft es dann nur noch Pasta Sauce, wenngleich auch die 400% von Fleisch, Eiern & Fisch auch sehr beeindruckend sind.

Spannend fand ich ein Bild aus dem Vereinigten Königreich: Auch hier explodierte der Konsum von Gemüse & Früchten (+800%), aber noch extremer war der Konsum von Milchprodukten (+1000%). Handelt es sich hier lediglich, um eine Verlagerung des Konsums: weil in England die Pubs nicht mehr Milch ausschenken können, steigt der Verkauf im Supermarkt sprungartig? Oder sind es wirkliche Änderungen im Konsumverhalten?

Post-Corona-Konsum:

Auch wenn es kulturelle Unterschiede gibt im Konsum von Lebensmitteln, wäre doch ein Blick auf einen Markt hilfreich, der schon weiter ist in der Corona-Bekämpfung. Ein Blick nach Japan zeigt, dass nach klaren Ausschlägen (hier wiederum Früchte & Gemüse als Frontrunner) sämtliche Produktgruppe auf ein bekanntes Erfahrungsniveau zurückkehren. Wobei gesunde Lebensmittel ganz klar am längsten erhöht bleiben und in einer „gesunden Nation“ wie Japan sogar bei 40% und mehr Zuwachs verbleiben.

Schön zeigen obige Absatzzahlen auch, dass es nicht Fleisch vs. Veggie heisst, sondern, dass scheinbar weltweit bekannt ist, dass ein grösserer Früchte- und Gemüsekonsum gesund ist und deswegen aber nicht gänzlich von tierischen Produkten abgeschworen werden muss. Ich hoffe, diese Änderung zu mehr frisch, mehr Frucht, mehr Gemüse überlebt die Krise!

Post-Corona-Kundenbedürfnisse

Bei allen Zahlen und Prognosen ist für mich jedoch klar: Konsumenten und Gäste wurden unsanft auf Wert und Wichtigkeit unserer Gesundheit hingewiesen. Diese anfängliche Verunsicherung haben viele mit der (Wieder-)Aufnahme von Sport und gesünderer Ernährung beantwortet. Das gab etwas Kontrolle, Struktur und Sicherheit zurück. Wenn Unternehmen – und ich meine nicht Fitness-Anbieter oder Sportschuh-hersteller, sondern vor allem Gastronomen, Caterer und Detailhändler – diese veränderten Bedürfnisse erkennen, nutzen und vor allem bedienen können, wird nicht nur die Volksgesundheit davon profitieren, sondern auch deren Umsatz.

Datenqulle: Criteo

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Dani Hofstetter –
Performance Nutrition

Master of Food Science ETH,
Ernährungsberater und
Langdistanz-Triathlon Weltmeister

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